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Vorbemerkungen. An und für sich ist das Verbum kein notwendiger Bestandteil der Sprache. Wundt, Völkerpsych. 1, 2, S. 133 hat betont, daß viele hochentwickelte Sprachen ein Verbum in unsrem Sinne nicht kennen. Auch ich nehme an, daß sich im Idg. das Verbum gleichfalls erst entwickelt hat. Dafür kann man schon das Lateinische und Griechische anführen; denn in hohem Maße wird mehr noch in diesem als in jenem vieles nominal, d. h. durch Partizipien und Infinitive, ausgedrückt, wofür wir das Verb gebrauchen.
Man nehme nur einen Satz wie: ἀδικεῖ Σωκράτης οὓς μὲν ἡ πóλις νομíζει ϑεοὺς οὐ νομíζων, ἓτερα δὲ καινὰ δαιμόνια είςφέρων ‘S. tut Unrecht durch Nichtglauben an die Götter und Einführung anderer Gottheiten’; ἀδικεȋ δὲ καì τος νέους διαφϑείρων ‘er tut auch Unrecht durch Verderben der Jugend’. Oder lat. hac re statim Caesar per speculatores cognita insidias veritus, … exercitum castris continuity oder BG. 1, 40 Ariovistum se consule populi Romani amicitiam appetisse … Sibi quidem persuaderi cognitis suis postulatis,… eum neque suam neque populi Romani gratiam repudiaturum.
Der letzte Satz ist rein nominal, und derartige Sätze gibt es in großer Menge. Indessen hatte sich schon in idg. Zeit das Verbum finitum entwickelt.
Die Eigentümlichkeiten des Verbums sind:
1. Die Personalendungen, durch die drei Personen unterschieden werden.)
2. Die Bezeichnung des Numerus hat das Verb mit dem Nomen gemein. Doch ist diese eine andere als beim Nomen.
Vorbemerkungen.) Der Infinitiv wird von den alten Grammatikern zum Verbum und insbesondere zu den Modi gerechnet. Der lat. Ausdruck übersetzt das gr. ἀπαρέμφατoς ἔγκλισις, d. i. ein Modus, der die Personen nicht mit bezeichnet, der unbestimmt ist.
Die Alten sind nicht zu einer klaren Erkenntnis dessen gekommen, was eigentlich ein Infinitiv ist. Erst Fr. Bopp hat in ihm die erstarrte Form eines Nomen, eines sog. Verbalabstraktums gesehen, und diese Ansicht ist heute über jeden Zweifel erhaben. Ein Nomen nimmt aber entweder gar nicht oder nur zu einem geringen Grade am Genus Verbi und am Tempus teil, und diesen Stand der Dinge finden wir im Germanischen, Litu-Slawischen und vor allem im Indischen noeh erhalten.
Das Griechische und Lateinische sind andere Wege gegangen. Hier haben wir nicht nur aktive und mediopassive Infinitive, sondern auch solche des Präsens, des Futurs, des Aorists und des Perfekts. Hier ist also der Infinitiv in weit höherem Maße in das Verbalsystem eingegliedert als in den genannten Sprachen.
Im Lateinischen haben wir neben dem Infinitiv noch eine andere Form, die dem Infinitiv der andern Sprachen genauer entspricht, weil sie nicht von einem Tempusstamm gebildet ist, das Supinum auf -tum amātum und auf -tū audītu. Allerdings ist auch hier das Genus Verbi eingeführt, indem das erstere aktivische, das zweite passive Bedeutung hat, aber am Tempus nimmt das Supinum nicht teil.
An und für sich ist es besser, für den sog. Inf. der Sprachen, außer Griechisch und Lateinisch, den Ausdruck Supinum einzuführen.
Die Genera Verbi. Vorbemerkung. Als auffallende Erscheinung beim Verbum treten uns in den klassischen Sprachen die drei Genera Verbi, Aktivum, Medium oder Deponens und Passivum entgegen, wobei einerseits die aktive Bedeutung durch aktive und mediale Endungen, anderseits die passive durch mediale, aber auch aktive (gr. Aor. Pass. ἐλύϑην) ausgedrückt wird. Auch das Indische kennt die Verschiedenheit von Aktivum und Deponens, gebraucht aber zur Bezeichnung des Passivs im Präsens eine Bildung mit besonderem Suffix und medialen Endungen. Das Gotische verwendet die Medialformen passivisch, besitzt aber auCerdem aktive Formen mit besonderem Suffix, um das Passiv auszudrücken.
Während uns die Unterscheidung von Aktiv und Passiv ganz naturlich erscheint, mangelt uns ein Gefühl für das Deponens, und aucb den alten Grammatikern hat dies gefehlt, wie Wackernagel 1, 120 zeigt. Der Ausdruck deponens weist darauf hin. Er will sagen, derartige Verben hätten die passive Bedeutung, die man als ursprünglich ansah, abgelegt, während Medium = gr. μεσóτης ‘die Mitte’ ein farbloser Ausdruck ist gegenüber ἐνέρεγια ‘Tätigkeit’ und πάϑoς ‘Leiden’.
Diese drei Genera Verbi gehen aber in den romanischen Sprachen verloren, wie sie in andern Sprachen, dem Germ. Slaw. Lit., schon vorgeschichtlich verlorengegangen sind. Sie werden also wohl nicht durchaus notwendig gewesen sein. Ganz gewiß nicht. Sie waren ein Ballast.
Aktivum und Deponens. Man hat sich heiß bemüht, die ursprüngliche Bedeutung der beiden Genera Aktivum und Deponens klarzustellen, ohne daß man zu einer befriedigenden Erkenntnis gelangt wäre. Die passive Bedeutung soil, wie man annahm, sekundär sein, und sich erst vor unsern Augen entwickelt haben.
Geschichtliches und Literaturübersicht. Der griechische Akzent hat natürlich bei den Philologen stets Beachtung gefunden, obgleich man im 18. Jahrh. die griechischen Texte vielfach ohne Akzentzeichen schrieb und druckte. Aber erst im 19. Jahrh. erhalten wir eine Gesamtdarstellung der griechischen Betonung.
C. Göttling hat in seinem Buch ≪Allgemeine Lehre vom Akzent der griechischen Sprache, Jena 1835≫ die Angaben der alten Autoren sorgfältig gesammelt und bearbeitet, und dieses Werk ist noch heute in Deutschland die wichtigste Quelle für die Kenntnis des griechischen Akzentes.
Eine zweite zusammenfassende, beschreibende Darstellung bietet Henry W. Chandler, A practical introduction to Greek accentuation, Second edition, revised, Oxford Clarendon Press. 1881. Dieses Werk gibt die vollständigste Darstellung der aus dem Altertum überlieferten Betonung der einzelnen Wörter und ist daher fast unenlbehrlich.
Eine allgemeine, gut unterrichtende Darstellung bietet J. Vendryes, Traité d'accentuation grecque. Paris 1904.
Aus der übrigen Literatur führe ich hier noch an:
F. Misteli, Über griechische Betonung. Mit einem Verzeichnis der älteren Literatur, 1875.
Derselbe, Erläuterungen zur allgemeinen Theorie der griech. Betonung, 1877.
Mistelis Arbeiten haben manchen Punkt wesentlich gefördert und sie sind jedenfalls noch heute lesenswert.
J. Hadley, On the Nature and Theory of the Greek Accent. From the Transactions of the Am. Phil. Ass. 1869—70. Deutsch in Cu. Stud. 5, 407 ff. […]
Geschichtliches mit Literaturangaben. Wie das Litauische im allgemeinen erst spät bekannt wurde, so steht es im besondern auch mit seinem Akzent. Abgesehen von der Bezeichnung des Haupttones, die sich auch schon früher findet, hat erst Kurschat in seinen Beiträgen zur Kunde der litauischen Sprache, II. Heft: Lautund Tonlehre der litauischen Sprache, Königsberg 1849 den Grund für eine richtige Kenntnis und Erkenntnis des litauischen Akzents gelegt. Er hat zuerst den Unterschied zwischen ≪geschliffenem≫ und ≪gestoßenem≫ Ton dargestellt. Seine Werke, d. h. außer der erwähnten Schrift noch seine Grammatik und sein deutsch-litauisches und litauisch-deutsches Wörterbuch, sind die, aus denen wir die Tatsachen der litauischen Betonung schöpfen müssen.
Von einer gewissen Bedeutung sind außerdem die Dichtungen von Donaleitis, weil im Litauischen die Verse nach dem Wortton gebaut werden.
Neben Kurschats sind dann die Arbeiten des Bischofs Baranowski von größtem Wert, da sie manches bieten, was Kurschat nicht hat, sei es, daß es in seiner Mundart nicht vorhanden war, sei es, daß er es nicht beobachtet hat.
Die Hauptarbeiten sind:
Ostlitauische Texte. Mit Einleitungen und Anmerkungen herausgegeben von A. Baranowski u. H. Weber, I, Weimar 1882. Mehr ist nicht erschienen. Der Nachlaβ H. Webers, der zahlreiche Briefe Webers und akzentuierte Texte enthält, ist jetzt von H. Specht herausgegeben: Litauische Mundarten, gesammelt von A. Baranowski, Bd. I: Texte, 1920. Bd. II: Grammatische Einleitung mit lexikalischem Anhang, 1922. Hsg. und bearbeitet von F. Specht. […]
Geschichtliches und Literatur. Das Lateinische zeigt uns ein typisches Beispiel einer ≪gebundenen≫ Betonung. Bekanntlich liegt der Ton auf der vorletzten und nur, wenn diese kurz ist, auf der drittletzten Silbe. Da also zunächst nichts dem Idg. vergleichbares vorhanden ist, könnte es fast ganz auscheiden. Aber bei dem Akzent handelt es sich nicht nur um die Betonung einer Silbe, sondern um eine Fülle von Eigentümlichkeiten, und in dieser Beziehung bietet auch das Lateinieche mancherlei.
Naturgemäβ wandten sich zunächst die klassischen Philologen den Fragen auf diesem Gebiete zu. Indessen das Werk von H. Weil und L. Benloew, Théorie générale de l'accentuation latine suivie de recherches sur les inscriptions accentuées et d'un examen des vues de Bopp sur l'histoire de l'accent, Berlin, Paris 1855 hat heute keine Bedeutung mehr. — Von auβerordentlichem Werte war es, als im Jahre 1852 etwa A. Dietrich, KZ. 1, 543 ff. entdeckte, daβ der geschichtlichen Betonung des Lateinischen eine andere Art vorausgegangen war, daβ der Ton in vielen Fällen auf der ersten Silbe des Wortes geruht habe.
In seinem groβen, seinerzeit recht verdienstlichen und noch heute brauchbaren Werk Über Aussprache, Vokalismus und Betonung der lat. Sprache, 1858, 2. Auflage 1868—70 hat W. Corssen Bd. 2 892 ff. dies ältere Betonungsgesetz durch ein reiches, freilich in vielen Fällen nicht zutreffendes Material erhärtet, sowie überhaupt den Akzent ausführlich behandelt. […]
Geschichtliches und Literaturübersicht. Eine zusammenfassende Darstellung der keltischen Betonung bietet jetzt H. Pedersen, Vergl. Gramm. d. keltischen Sprachen 1, 255, Göttingen 1909.
An sonstiger Literatur ist zu nennen:
W. Meyer-Lübke, Über die Betonung des Gallischen. S.-B. d. kais. Ak. d. W. in Wien, phil.-hist. Kl., 143, 2. Dazu die Anzeige von Thurneysen, Lbl. f. germ. u. rom. Phil. 1901, 136 ff.;
H. Zimmer, Über altir. Betonung und Verskunst. Kelt. Stud. VI, 1884;
R. Thurneysen, L'accentuation de l'ancien verbe irlandais. Rev. Celt. 6, 129 ff.;
R. Thurneysen, Zur ir. Akzent- und Verslehre. Rev. Celt. 6, 309 ff.;
H. Zimmer, Gurupūǰākaumudi (Weber-Festschrift 1896), S. 79—83;
H. Zimmer, Untersuchungen über den Satzakzent des Altirischen. S.-B. d. k. pr. Ak. d. Wiss. 1905, 19.
Die Quellen der keltischen Betonung. Unmittelbare Angaben über die keltische Betonung sind uns nicht überliefert. Wir sind daher auf Rückschlüsse angewiesen.
Einerseits besitzen wir die modernen Mundarten. Von diesen trägt das Irische im wesentlichen den Ton auf der ersten Silbe. So ist es auch im Altirischen gewesen. Da der Akzent stark exspiratorisch und energisch war, können wir den Sitz des Haupttones verhältnismäßig leicht erkennen, indem alle Silben, die ihn nicht trugen, reduziert wurden oder ausfielen. In der Verbindung mit einer Präposition trägt die erste Silbe des Verbs den Ton, z. B. do-móiniur ‘ich meine’, ad·rími ‘er zählt’. Vgl. Thurneysen 25. Dies entspricht, wie man sieht, der germanischen Verbalbetonung.